Am Sonntag, den 30.08.2015 brachen am Morgen vier Helfer des DRK und sechs Helfer des THW auf, in ungewohnter Umgebung das Versorgen und Transportieren von verletzten Personen zu üben. Drei verschiedene Verletzungsmuster an drei unterschiedlichen Orten in einem eingerüsteten Brennraum eines Heizkraftwerkes, das forderte nicht nur Muskelkraft.
Das Ziel dieser Übung bestand darin, die gegebenen Möglichkeiten einer Rettung zu prüfen und Optimierungspotential zu finden, damit im Falle des Falles Hilfe und Transport für eine erfolgreiche Menschenrettung stattfinden kann und dieses Unterfangen nicht an den Örtlichkeiten scheitert. Und dass diese Übung notwendig war, zeigte sich sehr schnell. Eine bewusstlose Person, es handelte sich bei dem Mimen um einen gestandenen Kraftwerker, lag in einer Zwischenebene auf dem Gerüstboden, die sanitätsdienstliche Erstversorgung gestaltete sich etwas umständlich, aber machbar, spannend wurde es beim Abtransport. Kein Platz, störende Querstangen, schmale Treppen, das waren die Ausgangsbedingungen. Stück für Stück, auch mal nach verschiedenen Versuchen eine Problemstelle zu überwinden, ging es langsam dem Ausgang zu. Zwischenzeitlich wurde auch mal der Mime gegen einen Dummy getauscht, weil es einfach zu gefährlich war. Fazit der ersten Rettungsaktion: Gerüstbau will nicht nur gelernt sein, sondern man muss beim Aufbau bereits den Notfall mit einplanen, damit es nicht zu einer menschlichen Katastrophe kommt, weil man eine liegende, verletzte Person nicht herausbekommt.
Nach einer, dringend notwendigen Pause, es war ziemlich heiß und körperlich fordernd, ging es durch ein Mannloch ins innerste des Kraftwerkes, wieder galt es eine bewusstlose Person zu retten. Erschwerend kam dieses Mal hinzu, dass die Raumhöhe nur einen knappen Meter betrug. Erstversorgung extrem schwierig, eine (event. Herz- Lungenwiederbelebung nahezu unmöglich, extremer Zeitdruck, auf Grund des angenommenen Herzinfarktes, all dies erzeugte ratlose und manchmal auch ein wenig verzweifelte Gesichter. Beim Patienten waren drei Helfer, außerhalb der Kammer stand der Rest der Mannschaft, quasi zum Nichtstun verdammt. Das Mannloch zu klein für ein Spineboard, ein Tragetuch sollte die Lösung sein, aber eine aufgeschweißte „Nase“ am Rand des Durchgangs nach draußen stand im Weg, nach dem Kaschieren des kleinen, aber schwierigen Hindernisses, stellte sich die nächste Hürde. Die beiden Helfer am Kopf des Patienten waren nicht in der Lage den Körper so weit anzuheben, dass dieser in die kurze Röhre des Ausstiegs gebracht werden konnte, liegend fehlen einfach die Kräfte dazu. Die Lösung war schließlich eine Rampe aus Kantholz und Spineboard, um die Höhendifferenz zu überwinden. Fazit der zweiten Übung, die „Nase“ muss weg, es wird eine vorgefertigte Rampe benötigt, die im Notfall eingesetzt werden kann. Und für manche überraschend, das gute alte Berge- oder auch Tragetuch genannt, ist manchmal besser zu gebrauchen, als das eine oder andere moderne Hilfsmittel.
Der letzte Übungsteil war zum Glück dann wieder etwas einfacher, der Patient lag in einem etwas höheren Raum, so dass es schnell gehen konnte, bis zum ersten Hindernis am Gerüst der „Unfallstelle“. Hier war dann wieder Phantasie, Geschick und Kraft gefordert. Auch hier das Fazit, dass es beim Gerüstbau extrem wichtig ist, Rettungswege offen zu halten. Ziemlich geschlauchte „Retter“ von DRK und THW standen am Ende vor ihren Fahrzeugen und mühten sich alle Utensilien zu verstauen und das Erlebte zu verdauen.
Was hat uns dieser sonnig heiße Sonntag gebracht? Die Führungskräfte von den Stadtwerken Duisburg, dem DRK und dem THW waren sich einig, dass das praktische Üben, unter diesen Bedingungen zahlreiche Erkenntnisse in Bezug auf Gefahrenstellen, Hindernisse und diverse Erschwernisse gebracht hat, die Stadtwerke Duisburg wollen reagieren und die Schwachstellen beseitigen und wir konnten wieder einmal sehen, dass Helfen immer wieder anders sein kann, dass nicht alles immer einfach ist und dass man auch an den Rand des Machbaren kommen kann, dort wo Improvisationstalent und Teamwork lebensrettend sein können.
Unser großer Dank gilt den Stadtwerken Duisburg diese Erfahrung machen zu dürfen und wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit dem Ziel, uns weiter gemeinsam zu verbessern, damit, wenn das Unglück dann passiert ist, dass das Gelernte hilft, den Schaden zu klein wie möglich zu halten.